Präventionsketten Niedersachsen:
Gesund aufwachsen für alle Kinder!
Ziel
Die regionalen Präventionsketten sind ein Programm der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin e.V. aus Hannover, die alle kommunalen Präventionsketten in Niedersachsen miteinander vernetzt und koordiniert. Ansätze der Gesundheitsförderung, Inklusion und Prävention geben eine Orientierung, um Kinderarmut als Entwicklungsrisiko zu begegnen. Die Präventionsketten funktionieren als integrierte kommunale Strategie, in dem sie eine fach- und ressortübergreifende Vernetzung von Akteur*innen und Angeboten schafft, damit Unterstützung, Förderung, Bildung und Partizipation alle Kinder beim Aufwachsen begleiten.
In den Kommunen braucht es abgestimmte Strategien und gemeinsame Konzepte, um die Folgen von Kinderarmut gezielt zu bekämpfen. Der Fokus liegt bei den Nds. Präventionsketten auf Kindern und Familien, die in Armut leben oder die von Armut bedroht sind. Ziel ist es gemeinsam kommunale Lösungsstrategien zu entwickeln, damit alle Unterstützungsangebote sichtbar die Familien erreichen. Dazu gehört die strukturelle Abstimmung von Angeboten und das gemeinsame Gestalten und Handeln aller relevanten Akteur*innen. Unter einer funktionierenden Präventionskette versteht sich die kommunale Aufgabe einer frühzeitigen und andauernden Förderung aller Heranwachsenden als Ausdruck öffentlicher Verantwortung zur Ergänzung der elterlichen.
Mit dem Aufbau der regionalen Präventionskette im Landkreis Hameln-Pyrmont sollen langfristig alle Familien und Kinder im Landkreis erreicht werden. Ein besonderes Augenmerk wird zunächst auf Kinder mit Inklusionsbedarf in Kindertagestätten gelegt. Dabei ist ein gelungener Übergang in die Grundschule eines der Kernziele.
Hintergrund
Im Landkreis Hameln-Pyrmont leben gegenwärtig insgesamt 148.702 Einwohner*innen von denen 9.138 Kinder im Alter von 0-7 Jahren sind. 2021 zeigte sich in Hameln, aber auch in anderen Kommunen, dass der Bedarf für ein Betreuungsangebot von Kindertagesstätten besonders mit integrativen Strukturen steigt. Durch die Corona bedingten Veränderungen wurde deutlich, wie wichtig eine gute und inklusive Pädagogik in den Kitas für einen gelingenden Übergang von der Kita in die Grundschule ist.
Armut ist ein systemisches Problem. Besonders Kinder, die in Armut aufwachsen, laufen mehr Gefahr, dass sich ihre Entwicklung verzögert, weil ihre Teilhabechance reduziert sind. Der Landkreis Hameln-Pyrmont hat eine Armutsquote von 21,5 % Das Armutsrisiko von Menschen mit Behinderungen in Deutschland liegt allgemein bei mind. 20%. Der diskriminierungsfreie Zugang zu Bildung mit gleichberechtigten Teilhabechancen reduziert die Gefahren der Armut.
Deutschland ist mit der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet Kindern mit Behinderungen und ihren Familien frühzeitig umfassende Informationen, Dienste und Unterstützung zur Verfügung zu stellen. So wie in Artikel 24 erkennt ebenfalls Deutschland das Rechte von Kindern mit Behinderungen auf gleichberechtige und inklusive Bildung an. Die UN-Behindertenrechtskonvention schreibt damit verbindlich vor ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen zu etablieren und legt damit die rechtlichen Bedingungen für eine lebenslange inklusive Bildung und Betreuung für alle Kinder von der Geburt an. Deutschland ist verpflichtet eine Separation von Kindern mit Behinderungen nur aufgrund ihrer Behinderung zu vermeiden und alles dafür zu tun, dass alle Kinder gemeinsam aufwachsen. Inklusive Bildungssysteme sind notwendig, da eine systemische Separation von Kindern mit Behinderung die Gefahr verstärkt, dass jene Familien in Armut bleiben und später sie selber auch als erwachsene Menschen von Armut gefährdet werden.In Deutschland haben 16 % der Menschen mit Behinderung zwischen 25 und 44 Jahren keinen Schulabschluss. Ein wichtiger Grund für die insgesamt geringere Teilhabe am Arbeitsleben von Menschen mit Behinderung sind niedrigere Bildungsabschlüsse. Im Jahr 2019 haben lediglich 12 % der Jugendlichen mit Behinderungen das Abitur geschafft.
Struktur der kommunalen Präventionsketten im Landkreis Hameln-Pyrmont
Die Aufgabe der regionalen Präventionskette im Landkreis Hameln-Pyrmont ist in der Kreisverwaltung im Amt für Inklusion bei der Inklusionsbeauftragten angesiedelt.
Gemeinsam mit einer Steuerungs- sowie weiteren Planungsgruppen erarbeitet die Koordinatorin die inhaltliche Ausrichtung der Präventionskette. Ämter übergreifend werden darüber hinaus auch mit weiteren Netzwerken, wie dem “Bündnis gegen Armut bei Kindern und Jugendlichen“ und „Kinderschutz“ gemeinsam Strategien entwickelt, um Angebote für Familien passgenau zu etablieren.
Die Etablierung einer guten Vernetzung aller kommunalen Kindertageseinrichtungen und Grundschulen miteinander und ein Pool an heilpädagogischen Fachkräften sind ebenfalls wichtige Strukturen, damit gemeinsam Versorgungslücken in der Betreuung und Unterstützung von Kindern aufgedeckt und geschlossen werden.
Kooperationspartner