
Seriöse Gesundheitsinformationen schnell und einfach finden
10. Juli 2023
“Schnullerfee” freut sich wieder auf Kinder
24. August 2023
Dr. med. Andreas Bertomeu, Facharzt für Allgemeinmedizin und Anästhesie, Fischbeck
Die Diagnosestellung und die Behandlung von Krankheiten der Menschen bei uns im Landkreis Hameln-Pyrmont erfolgt nach wie vor durch den persönlichen Kontakt mit dem jeweiligen Hausarzt – aber mittlerweile nicht mehr ausschließlich! Die Pandemiezeit hat durch die enormen Infektionsrisiken der Akzeptanz der Video-Sprechstunde einen Schub gegeben. Damit Patient:innen auf kurzem Wege mit dem Hausarzt in Kontakt treten können, greifen immer mehr Praxen auf das Video-Format zurück. Doch was sind die Pros und Contras einer Videosprechstunde? Welche Hemmnisse gibt es? Wann ist eine Video-Sprechstunde sinnvoll und wie wird sie angenommen?
Die Antworten auf diese Fragen liefert uns Dr. med. Andreas M. Bertomeu aus Fischbeck.
Videosprechstunde: Sinnvoll oder eine Spielerei?
Ein weiterer Vorteil ist, dass sich das Zeitmanagement besser planen lässt und damit auch die Wartezeiten der Patient:innen deutlich reduziert werden können. Apropos Wartezeit, das Warten der Patient:innen im virtuellen Warteraum, aber realistisch ja zu Hause, wird für die meisten deutlich angenehmer empfunden als im Warteraum einer Praxis mit vielen anderen erkrankten Mitmenschen.
Zusätzlich hat sich die Videosprechstunde auch als gutes Hilfsmittel für mobilitätseingeschränkte Patienten etabliert. So können kürzere Fragen oder Medikamenteneinstellungen einfach per Video geklärt werden, ohne dass der Patient den beschwerlichen Weg in die Praxis auf sich nehmen muss.
Allerdings gibt es auch Nachteile. Der größte Nachteil ist, dass der Patient kaum einer Diagnostik zugeführt werden kann. Man ist ausschließlich auf den visuellen Eindruck des Patienten während der Konsultation angewiesen. Selbst so einfache Dinge, wie mal in den Rachen gucken oder abhören, sind unmöglich. Dies schränkt die Diagnosesicherheit deutlich ein.
Eher problematisch scheint dabei der häufig fehlende Breitbandausbau zu sein, der die Verbindungsqualität doch maßgeblich beeinflusst.
Und schließlich dürfen die Kosten für den Praxisinhaber auch nicht vergessen werden, da die Videosprechstunde aus Datenschutzgründen nur über entsprechend zertifizierte Anbieter laufen darf, die sich dies natürlich auch entsprechend teuer bezahlen lassen. Einen entsprechenden finanziellen Ausgleich, seitens der kassenärztlichen Vereinigung, gibt es leider nicht.