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15. April 2025Umfragen des Gesundheitsamtes geben Antworten
Die neue Gesundheitsberichterstattung des Gesundheitsamtes Hameln-Pyrmont gibt Aufschluss über die individuelle Hitzebelastung der Bevölkerung im Landkreis Hameln-Pyrmont. Die Daten hierfür basieren auf kreisweiten Umfragen aus den Jahren 2023 und 2024.
Es gibt zahlreiche Tipps und Tricks, wie sich jeder selbst vor den gesundheitlichen Gefahren von Hitze schützen kann. Doch wie gut ist die Bevölkerung im Landkreis Hameln-Pyrmont darüber informiert? Wie wird bereits mehrtägige sommerliche Hitze im Landkreis empfunden und wer ist von den gesundheitlichen Folgen besonders betroffen? Welche Informationen werden benötigt und wie erreicht man die Menschen? Mit diesen Fragen befasst sich der aktuelle Gesundheitsbericht des Gesundheitsamtes.
Um Antworten darauf geben zu können, wurde in den vergangenen zwei Sommern eine Onlineumfrage unter dem Titel "Hot’n’HaPy" durchgeführt. Die Antworten von 1.702 Personen mit einem Durchschnittsalter von 42,7 Jahren aus dem Landkreis Hameln-Pyrmont konnten entsprechend der Fragestellungen ausgewertet werden.
Die Ergebnisse zeigen, dass mehrtägige sommerliche Hitze von fast der Hälfte der Teilnehmenden als stark oder sehr stark belastend wahrgenommen wird (47,3 %). Tropennächte (Nächten, in denen die Temperaturen nicht unter 20 °C fallen) werden sogar von 58,6 % der Teilnehmenden als belastend empfunden.
"Bei einigen der weiteren Analysen konnten deutliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern identifiziert werden. Personen weiblichen Geschlechts nannten im Zusammenhang mit sommerlicher Hitze häufiger gesundheitliche Einschränkungen, wie Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, Müdigkeit oder psychische Symptomatiken im Gegensatz zu männlichen Personen", fasst Alisa Busam, eine der beiden Autorinnen des Berichtes zusammen. Auch gaben Frauen insgesamt ein höheres Belastungsempfinden an. Im Gegensatz dazu verbringen Männer mehr Zeit im Freien als Frauen und gaben häufiger an, öffentliche Plätze im Sommer gerne als soziale Treffpunkte und für sportliche Aktivitäten nutzen zu wollen.
Ob Hitzewellen bereits in der Umgebung als "Problem" eingeschätzt werden, wird unterschiedlich beantwortet, je nachdem, wie weit der Radius um die eigene Wohnumgebung gesetzt wird. So schätzen 77,1 % der Teilnehmenden bereits jetzt, oder spätestens in 5 Jahren Hitzewellen im Landkreisgebiet als problematisch ein, am eigenen Wohnort sind es noch 69,8 % und im eigenen Haus/ der eigenen Wohnung nur noch 56,5 %.
Über die gesundheitlichen Gefahren von Hitze fühlte sich gerade einmal die Hälfte der Teilnehmenden ausreichend informiert. Dennoch ergreifen bereits heute die Teilnehmenden einfache Maßnahmen, um sich vor Hitze zu schützen. Etwa 80 % meidet die Sonne, Trinken mehr und versuchen Innenräume kühl zu halten. Etwa 50 % ergreifen Maßnahmen im Rahmen ihrer Tagesplanung, wie häufigere Pausen, kühlere Innenräume aufsuchen oder weniger körperliche Aktivitäten.
Auf die Frage, ob sie bereit wären weitere klimafreundliche Verhaltensweisen umzusetzen, stieß der Umstieg auf den Öffentlichen Personennahverkehr auf die größte Ablehnung (33,1 % würden nicht umsteigen). Am kontroversesten zeigten sich die Daten hinsichtlich der Reduzierung des Fleischkonsums. Es handelt sich dabei um das Verhalten, was von den meisten Personen (38,1 %) bereits ausgeführt wird. Vor allem Männer und jüngere Teilnehmende lehnen diese Änderung in ihrem Alltag jedoch ab.
Die Berichterstattung enthält noch weitere Themen, hinsichtlich gewünschter Anpassungen an öffentlichen Plätzen, dem Informationsgefühl, sowie weitere zielgruppendefinierende Analysen.
Der Bericht schließt mit Handlungsempfehlungen. Jacqueline Eigl, ebenfalls Autorin des Berichtes, erklärt: "Die Befragungen liefern uns eine wertvolle Grundlage, um nun zielgerichtet Maßnahmen entwickeln zu können, die dabei helfen, dass die Menschen im Landkreis Hameln-Pyrmont informiert und gesund durch heiße Tage kommen." Eine erste Maßnahme konnte bereits umgesetzt werden: Der Hitzeknigge.
Der Hitzeknigge ist eine Zusammenfassung von nützlichen Tipps und Tricks, die dabei helfen sollen, sich vor den gesundheitlichen Gefahren von Hitze zu schützen. Er beinhaltet neben allgemeinen Informationen zum individuellen Hitzeschutz auch zielgruppenspezifische Tipps, wie zum Beispiel gezielt für Schwangere und Babys, ältere Menschen, oder Personen, die im Freien arbeiten. In der Webversion ist er bereits über die Homepage der Gesundheitsregion Hameln-Pyrmont abrufbar.
Bis zum Sommer soll die Lektüre auch in der Druckversion in einigen Arztpraxen, Apotheken und öffentlichen Einrichtungen verfügbar sein. "Basierend auf dem Hitzeknigge sind zudem weitere Materialien, wie Poster oder Zielgruppen gerichtete Flyer geplant", erklärt Eigl.
Weitere Maßnahmen, die aus dem Bericht abgeleitet werden, sollen noch in diesem Jahr folgen. Die Umsetzung erfolgt durch die Gesundheitsregion Hameln-Pyrmont, auf deren Homepage die GBE sowie alle Informationen zum Gesamtprojekt "Hot’n’HaPy" zu finden sind.