
Care HaPy- nachhaltiger Impuls zur Nachwuchsgewinnung im Gesundheitswesen
13. März 2025
Gesundheitsregion-Newsletter #1/2025 ist online!
17. März 2025
Nacken- und Schulterschmerzen plagen viele von uns!
6 Fragen an einen Physiotherapeuten
Wir haben bei Sebastian Kelle, Geschäftsführer und Physiotherapeut von “kelle. Physiotherapie” nachgefragt, welche Ursachen häufig für Schulter- und Nackenbeschwerden verantwortlich sind, welche Rolle Stress und psychische Belastungen dabei spielen und welche Alltagsgewohnheiten einen gesunden Nacken- und Schulterbereich fördern.
Viel Spaß beim Lesen!
Was sind aus physiotherapeutischer Sicht die häufigsten Ursachen für Schulter- und Nackenschmerzen?
Eine gute Mischung aus schlechter Haltung, mangelnder Bewegung und Stress, wobei der Auslöser "Stress“ überwiegt. Weitere häufige Ursachen sind aber auch degenerative Prozesse, sprich Altersverschleiß.
Welche Rolle spielen Stress und psychische Belastungen bei Schulter- und Nackenverspannungen?
Stress und psychische Belastungen spielen bei Schulter- und Nackenverspannungen eine übergeordnete Rolle, weil unser Nervensystem unter anderem über den Nervus Vagus (10. Hirnnerv) Stresssymptomatiken in den Schulter- / Nackenbereich ausstrahlen lässt.
In besonders stressigen Situationen spannen viele Menschen unterbewusst ihre Schulter- und Nackenmuskulatur als Schutzmechanismus an.
Grundsätzlich ist Stress nicht schlimm, allerdings führt andauernder Stress zu starken Belastungen. Wenn wir uns Stress also ständig aussetzen und in "angespannten stressigen Situationen" sind, können Verspannungen entstehen.
Hier ist es aber schwierig, allgemeingültige Aussagen zu treffen, da es bei jedem Menschen spezifisch ist. Grundsätzlich spielen Stress und psychische Belastungen eine wichtige Rolle bei Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich.
Welche Alltagsgewohnheiten fördern einen gesunden Nacken- und Schulterbereich?
Generell kommt es natürlich darauf an, wie der Alltag des Einzelnen gestaltet ist. Grundsätzlich ist es wichtig, dass man in seinem Alltag Pausen – also Phasen der Entspannung – einbaut. Entspannung kann dabei aber auch durch Aktivität, sprich Bewegung und Sport, erzeugt werden. Wenn der Berufsalltag einen dazu zwingt lange in bestimmten Positionen zu verharren, sollten diese immer wieder bewusst verändert werden. So hat der Schulter-/Nackenbereich die Möglichkeit, zwischendurch auch mal zu entspannen.
Weitere generelle Alltagsgewohnheiten wären z.B.:
- eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung (z.B. Ausrichtung des Bildschirms auf Augenhöhe)
- regelmäßige Bewegung und Pausen einbauen (z.B. alle 30-60 Minuten aufstehen und sich strecken)
- auf eine gesunde Körperhaltung achten (aufrechte Haltung mit entspannten Schultern beibehalten)
- Stressabbau und Entspannung berücksichtigen (z.B. bewusstes Atmen zur Muskulaturlockerung)
- ausreichend Bewegung und Sport (z.B. adäquates Krafttraining für den Schulter- und Nackenbereich)
Wann sollte unbedingt ein Arzt oder Physiotherapeut konsultiert werden?
- bei anhaltenden Bewegungseinschränkungen
- bei sich in der Bewegung verstärkenden Schmerzproblematiken
- bei Ausstrahlungsschmerzen in die Arme und Hände
- bei andauernden Schulter-/Nackenschmerzen
Was kann die Physiotherapie bei anhaltenden Schulter- und Nackenschmerzen bewirken?
In erster Linie geht es erst einmal darum, dass man eine Ursachenanalyse betreibt und seinen Schmerz "versteht". Aufgrund dessen kann eine Alltagsveränderung erzeugt und Übungen erlernt werden. Dadurch erhalten die Patient:innen Hilfestellungen und können so die schmerzhaften Zustände überwinden.
Gibt es eine einfache "Notfallübung“, die bei akuten Schulter-/ Nackenschmerzen sofort Linderung verschafft?
Auch dort kommt es auf die Schmerzursache an. Es bietet sich generell aber eine Mischung aus Bewegung und Wärme an, um zu gucken, wie der Schmerz darauf reagiert. Sollten die Schmerzen allerdings so stark sein, dass weder Wärme, noch Bewegung hilft und man es kaum aushält, sollte definitiv zeitnah ein Arzt aufgesucht werden.