Jugend in Coronazeiten: Wir werden aktiv- Neues Projekt startet an der KGS Salzhemmendorf
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23. Juli 2021Am 9.Juni 2021 fand die Auftaktveranstaltung des Projektes "Stärkung der Gesundheitskompetenz im Landkreis Hameln-Pyrmont" statt. 40 Fachakteure aus den Bereichen Gesundheit, Pflege, Soziales und Politik nahmen an der Onlineveranstaltung teil. Ziel war es ein gemeinsames Verständnis zu dem Begriff "Gesundheitskompetenz" zu schaffen und die Teilnehmenden für die Mitwirkung im Projekt zu begeistert.
Die Veranstaltung diente als offizieller Auftakt des Projektes, welches im vergangenen Jahr durch die Gesundheitsregion Hameln-Pyrmont über das GKV-Bündnis für Gesundheit beantragt wurde. Im Oktober 2020 startete das Projekt bereits mit der Besetzung einer Projektstelle.
Dem referierenden Prof. Dr. Kevin Dadaczynski von der Hochschule Fulda zufolge war, beziehungsweise ist die Corona Pandemie eine besondere Herausforderung für die Gesundheitskompetenz des Einzelnen. Relevante und korrekte Informationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und das eigene Verhalten entsprechend auszurichten erwies sich in der Flut der Neuigkeiten als komplizierter Vorgang. Dadaczynski zieht während seines Vortrages das Resumee: "Wenn wir in Gesundheitskompetenz investieren, investieren wir in die Gesundheit der Menschen."
Dr. Orkan Okan, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Bielefeld, vertiefte den Einstieg Dadaczynskis am Beispiel der Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen. Okan erläuterte, welche Einflüsse auf Kinder und Jugendliche wirken, die dabei unterstützen oder davon abhalten Gesundheitskompetenzen zu entwickeln. Darauf aufbauend gab er einen Input, wie eine Integration der Gesundheitskompetenzsteigerung in den Schulalltag praktisch gelingen kann.
"Nach dieser Auftaktveranstaltung möchten wir in einem nächsten Schritt mit Hilfe einer Bevölkerungsumfrage herausfinden, welche Bedarfe die Menschen im Landkreis Hameln-Pyrmont haben, um das Finden, Verstehen, Bewerten und Nutzen von gesundheitsrelevanten Informationen zu erleichtern", erklärte Projektkoordinator Marc Hoellenriegel das weitere Vorgehen.
Mit dem zweiten Health Literacy Survey Germany (HLS-GER 2) wurden im Jahr 2021 neue Daten vorgelegt, aus denen hervorgeht, dass sich die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland in den letzten sieben Jahren verschlechtert hat. 58,8 Prozent der Bevölkerung weisen eine geringe Gesundheitskompetenz auf. Ohne ausreichende Gesundheitskompetenz kann man sich allerdings nur schwer in unserem zunehmend komplexeren Gesundheitssystem zurechtfinden, was ein erhöhtes gesundheitliches Risiko darstellt. Eine geringe Gesundheitskompetenz ist dabei kein Problem einer Minderheit, sondern der Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland (Schaeffer, D. et al., 2021). Vor allem Personen mit einem niedrigen Bildungsstand, einem geringen Einkommen, Migrationshintergrund oder einem hohen Lebensalter sind besonders häufig von einer geringen Gesundheitskompetenz betroffen.
Wie gut die Gesundheitskompetenz einer Person ausgeprägt ist, hängt zum einen von ihren individuellen Voraussetzungen und erworbenen Kompetenzen ab, zum anderen spielen jedoch auch die Qualität von und die Zugangswege zu vorhandenen Informationen und Angeboten eine große Rolle. Ziel sollte somit auch sein, ein nutzerfreundliches Gesundheitssystem zu gestalten (Schaeffer, D. et al., 2018). Die Verantwortung zur Stärkung der Gesundheitskompetenz kann schlussendlich nicht allein in die Hände des Einzelnen gelegt werden.
"Wir haben es uns mit diesem Projekt zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit regionalen Akteuren die Gesundheitskompetenzen im Landkreis Hameln-Pyrmont zu stärken. Vulnerable Zielgruppen sollen stärker als bisher von gesundheitsfördernden Maßnahmen profitieren, um zu einer gesundheitlichen Chancengleichheit beizutragen" betont Jacqueline Eigl, Koordinatorin der Gesundheitsregion Hameln-Pyrmont.
Quellen: Schaeffer, D., Berens, E. - M., Gille, S., Griese, L., Klinger, J., de Sombre, S., Vogt, D., et al. (2021). Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland vor und während der Corona Pandemie: Ergebnisse des HLS-GER 2. Bielefeld: Universität Bielefeld, Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung. doi:10.4119/unibi/2950305 Schaeffer D., Hurrelmann K., Bauer U., & Kolpatzik K. (Eds.) (2018). Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz. Die Gesundheitskompetenz in Deutschland stärken: Informationen bewerten, finden, anwenden, verstehen 1. überarbeitete Auflage . Berlin: Hertie School of Governance