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Apotheken sind für viele Menschen die erste Anlaufstelle bei Gesundheitsfragen. Sie sind niedrigschwellig zu erreichen, können bei Bedarf an andere Fachgebiete im Gesundheitswesen verweisen und bieten ihren Patient:innen eine fundierte Beratung.

Denn: Apotheken haben einen gesetzlichen Auftrag, die ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung sicherzustellen. Dazu gehört auch immer ein Beratungsgespräch, weswegen in der Apotheke immer die ein oder andere Frage bei der Einlösung eines Rezepts gestellt wird. Seit Sommer 2022 haben Patient:innen zudem einen gesetzlichen Anspruch auf neue pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) in der Apotheke vor Ort, die über diese allgemeine Beratung hinausgehen. Die Kosten übernimmt jede gesetzliche und private Krankenkasse. Pharmazeutische Dienstleistungen bieten Unterstützung vor allem bei chronischen Erkrankungen oder besonders schweren Erkrankungen, die mit Arzneimitteln behandelt werden.

Gemeinsam mit Dr. Philipp Risel von der Weser-Apotheke Emmerthal haben wir die wichtigsten Informationen rund um das Thema pharmazeutische Dienstleistungen zusammengefasst.

Welche konkreten Dienstleistungen gehören zu den pDL?

Erweiterte Medikationsberatung

Für Patient:innen mit mehr als fünf Arzneistoffen ist es schwierig den Überblick zu behalten. Eine Prüfung auf Doppelmedikation und die dem/r Arzt/Ärztin oft unbekannte Selbstmedikation sowie Hinweise zur Einnahme helfen, die Therapiesicherheit und den -erfolg zu steigern. Denn Wechselwirkungen sind immerhin für rund 20 % aller arzneimittelbedingten Krankenhauseinweisungen verantwortlich. Dabei führt der/die Apotheker:in eine ausführliche Medikationsberatung durch. Es werden Daten zur bisherigen Medikation erhoben, mögliche Wechselwirkungen überprüft und ggf. Optimierungen gemeinsam erarbeitet. Danach wird ein aktualisierter Medikationsplan erstellt. Bei Bedarf und mit Ihrer Einwilligung kann der/die behandelnde Arzt/ Ärztin hinzugezogen werden.

Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland mit großem Abstand die häufigste Todesursache. Jedem Patienten und jeder Patientin, die Arzneimittel gegen erhöhten Blutdruck einnehmen, steht die standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck zur Verfügung. Das Apothekenteam misst nach einem standardisierten Verfahren mit drei Messwerten den Blutdruck und erklärt das Ergebnis.

Einweisung in die Inhalationstechnik

In Studien wurde aufgezeigt, dass ca. 80 % der Asthma- und COPD-Patienten ihre Inhalativa fehlerhaft benutzen. Das führt zu vermindertem Therapieerfolg und Nebenwirkungen und kann durch gezielte Einweisung in die Inhalationstechnik aufgefangen werden. Das Apothekenteam zeigt zunächst, wie das Inhalationsgerät funktioniert. Danach wird die Inhalation unter Anleitung durchgeführt. Mögliche Fragen werden im Anschluss beantwortet.

Weitere pharmazeutische Dienstleistungen

Die weiteren pharmazeutischen Dienstleistungen sind besonderen Patient:innengruppen vorbehalten: hierbei handelt es sich um die Pharmazeutische Betreuung bei oraler Krebstherapie und die pharmazeutische Betreuung von Organtransplantierten.

Wer führt welche pDL in der Apotheke durch?

Pharmazeutisch-technische Assistent:innen oder Apotheker:in

Konkret werden die Inhalationsschulung und Blutdruckmessung von pharmazeutisch-technischen Assistent:innen oder Apotheker:innen durchgeführt. Die anderen drei Dienstleistungen beinhalten eine erweiterte Medikationsanalyse, die ausschließlich von Apotheker:innen mit Zusatzqualifikation durchgeführt wird.

pDL-Beispiele aus der Praxis, die einen positiven Einfluss auf Patient:innen hatten

Beispiel Asthma

Eine chronische Asthmatikerin, mit der das Handling ihrer drei verschiedenen Inhalatoren intensiv besprochen wurde, ist nun deutlich sicherer mit ihrer Therapie und erlebt nach eigener Auskunft auch weniger Asthma-Anfälle.

Beispiel Medikationsanalyse

Eine Medikationsanalyse lohnt sich, da jede/r Patient:in die ein oder andere Unsicherheit mit seiner Therapie mitbringt. Es konnten z.B. die regelmäßigen Durchfälle einer Patientin deutlich reduziert werden, in dem nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt die Medikation umgestellt wurde. Dass die Lebensqualität dieser Patientin dadurch erheblich gesteigert wurde, kann sicher jeder nachvollziehen.

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